Pressemitteilung Dillinger und Saarstahl
Startklar für die grüne Transformation
21. August 2020
Bundeswirtschaftsminister, saarländischer Ministerpräsident und Wirtschaftsministerin überzeugen sich von Grüner-Stahl-Strategie von Dillinger und Saarstahl
Die erste Anlage deutschlandweit zur wasserstoffbasierten Stahlproduktion über die Hochofenroute geht in Dillingen in Betrieb. Mit der Investition in Höhe von 14 Millionen Euro verringern Dillinger und Saarstahl weiter ihre CO2-Emissionen und schaffen die Voraussetzung, grünen Wasserstoff in der Praxis einzusetzen.
Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, besuchte heute gemeinsam mit dem saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans und der Wirtschafts- und Energieministerin des Saarlandes Anke Rehlinger den Standort Dillingen, um sich über die Anlage und den Stand der Unternehmen im bevorstehenden Transformationsprozess zu informieren.
Bereit für den Transformationsprozess
„Wir sind bereit für die Transformation zu grünem Stahl!“, betont der Vorstandsvorsitzende von Dillinger und Saarstahl Tim Hartmann. „Diese Investition untermauert: Saarstahl und Dillinger sind startklar für die nächsten großen Schritte auf dem Weg zur Produktion von grünem Stahl.“
In Dillingen wird mit der neuen Anlage erstmalig in Deutschland im Regelbetrieb Wasserstoff als Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt. Dies wird durch die Eindüsung von wasserstoffreichem Koksgas umgesetzt. „Wir können auf Basis dieser Technik eine weitere Reduktion unserer CO2-Emissionen erreichen und sammeln wichtige Erfahrungen im Einsatz von Wasserstoff bei der Stahlerzeugung“ erläutert Martin Baues, Vorstand für Technik. „Mit der Anlage können wir im nächsten Schritt reinen Wasserstoff in beiden Hochöfen einsetzen“.
Die Verwendung von Wasserstoff bei der Stahlproduktion ist ein Schlüsselfaktor für die Reduzierung von CO2-Emissionen. Die Koksgaseindüsung ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Produktion von grünem Stahl und dem schonenden Einsatz von Ressourcen. Die CO2-Emission am Hochofen kann verringert werden, indem der Wasserstoff den Kohlenstoff als Reduktionsmittel und Energieträger im Hochofen ersetzt.
Damit sind bereits heute die Bedingungen geschaffen, die Hochöfen in Zukunft im Rahmen der technischen Möglichkeiten mit grünem Wasserstoff betreiben zu können. Hierfür sowie für die komplette Umstellung unserer Stahlherstellung auf Wasserstoff – dann auf Basis anderer Technologien wie Elektroofen und Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis – ist Voraussetzung, dass in Zukunft grüner Wasserstoff an der Saar in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Konditionen zur Verfügung stehen wird.
Verantwortung für die Zukunft
„Dillinger und Saarstahl haben im letzten Jahr eine zukunftsweisende Strategie verabschiedet unter dem Motto: offensiv, CO2-frei, effizient. Dabei haben wir auch die konkreten Schritte für die vollständige Umstellung unserer Produktion auf ‚grünen Stahl‘ definiert“, so Tim Hartmann weiter. „Wir sind bereit und warten sehnsüchtig auf den Startschuss seitens der Politik. Für die nächsten großen Schritte sind verlässliche politische Rahmenbedingungen in drei Feldern zu gewährleisten: Ein fairer Außenhandelsrahmen, Unterstützung bei der Transformation und ausreichend grüne Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Unser ehrgeiziges Ziel ist eine CO2-Reduktion um 40 % bis 2035. Dazu muss der politische Rahmen in diesem Jahr geschaffen werden. Das Handlungskonzept Stahl der Bundesregierung und die bereits laufende deutsche EU-Ratspräsidentschaft setzen dazu den Rahmen. Noch in diesem Jahr kommt es für Berlin und Brüssel beim Green Deal zum Schwur. Die Zeit rennt!“
Die Unternehmen treiben unabhängig davon weitere große Energieeffizienzprojekte voran und investieren nachhaltig in die Optimierung bestehender Anlagen. So haben Dillinger und Saarstahl in den letzten beiden Jahren Umweltinvestitionen in Höhe von 70 Millionen € getätigt.
Zitate des Bundeswirtschaftsministers, des Ministerpräsidenten des Saarlandes und der saarländischen Wirtschaftsministerin zur Verwendung durch die Presse:
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier:
„Stahl muss auch künftig im Saarland hergestellt werden. Dafür setze ich mich als Bundeswirtschaftsminister ein. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie beim Übergang zur klimafreundlichen Stahlproduktion eng begleiten und tatkräftig unterstützen.“
Ministerpräsident Tobias Hans:
„Die heutige Inbetriebnahme ist ein wichtiges Signal für den Stahlstandort Saarland. Damit ist das Saarland Vorreiter einer klimaschonenden Stahlproduktion. Die neue Koksgaseindüsung ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Stahlproduktion. Die Produktion von grünem Stahl muss weiterhin unser Ziel bleiben, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie nachhaltig zu stärken. Dabei sind der Bund und die EU gefordert. Sie müssen für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Die saarländische Landesregierung wird sich in Berlin und Brüssel für die Interessen unserer Stahlindustrie einsetzen.“
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger:
„Die innovative Technologie der neuen Anlage ist ein wegweisender Schritt in Richtung einer zukünftig wasserstoffbasierten Eisen- und Stahlherstellung. Hierbei gehen Ressourceneffizienz und Umweltschutz Hand in Hand. So ist nicht nur für die im Saarland existenziell wichtige Stahlindustrie heute ein guter Tag. Vielmehr ist der Weg zu einer nachhaltigen Industrie auch ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel. Dabei schreiten wir als Vorbild voran.“
Ute Engel
Juliane Wernet
Martin Reinicke
Die SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS), 2001 gegründet, ist die Führungsholding der beiden großen saarländischen Stahlunternehmen. Ihre zentrale Aufgabe ist, die in ihren Märkten und Kernprozessen selbständig und voneinander unabhängig arbeitenden saarländischen Stahlunternehmen Saarstahl AG (Langprodukte wie Draht und Stab) und AG der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger; Grobbleche aus Stahl) unternehmerisch und strategisch zu steuern. Unter dem Dach der SHS arbeiten weltweit insgesamt rund 13.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erwirtschaften.