Saarstahl Pressemitteilung: Schwieriges Geschäftsjahr 2012 für Saarstahl
27. März 2013
„Wir haben in 2012 ein leicht positives Ergebnis erzielt. Gemessen am wirtschaftlichen Umfeld haben wir uns damit gut behauptet.“, sagte der Vorsitzender des Vorstands Dr. Karlheinz Blessing in der heute stattfindenen Jahrepressekonferenz zum Geschäftsjahr 2012.
(Saarstahl Pressemitteilung, 27.3.2013)
- Konzernumsatz von 2,673 auf 2,492 Milliarden € gesunken
- Auslastung gut, aber Erlöse unter Druck
- Vorsitzender des Vorstands Dr. Karlheinz Blessing: „Wir haben in 2012 ein leicht positives Ergebnis erzielt. Gemessen am wirtschaftlichen Umfeld haben wir uns damit gut behauptet.“
Nachdem die ersten Monate in 2012 in wirtschaftlicher Hinsicht noch befriedigend verliefen, hat sich im weiteren Jahresverlauf die Situation in den für Saarstahl wichtigen Kundensegmenten Automobil- und Maschinenbau eingetrübt. Während die global gut aufgestellten deutschen Premium-Hersteller im Automobilsektor erfolgreich am Markt agieren, ist die Produktion in Europa spürbar zurückgegangen. Die Impulse aus dem deutschen Maschinenbausektor waren eher verhalten, allerdings blieb die Nachfrage aus dem Ausland stabil. Das global sinkende Preisniveau für Stahlprodukte bei gleichzeitig hohen Rohstoffkosten hat die Erlöse unter Druck gebracht. Im Jahr 2012 hat der Saarstahl-Konzern einen leicht gestiegenen Auftragseingang bei guter Auslastung der Anlagen zu verzeichnen. Die Saarschmiede GmbH Freiformschmiede bekam mit voller Wucht die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten im Energiesektor und die damit verbundene Investitionsrückhaltung zu spüren und musste daher einen erneuten Umsatzrückgang hinnehmen.
Zahlen des Saarstahl-Konzerns des Jahres 2012:
- Die Konzern-Rohstahlproduktion ist in 2012 um 2 % auf 2,315 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr (2,362 Millionen Tonnen) gesunken.
- Aufgrund der sinkenden Erlöse ist der Konzernumsatz um 6,8 % auf 2,492 Milliarden € gesunken (Vorjahr: 2,673 Milliarden €). Deutschland ist für Saarstahl weiterhin der wichtigste Absatzmarkt, 2012 konnte der Export in die Drittländer (NAFTA, Asien, Rest der Welt) erneut gesteigert werden.
- Das Konzernergebnis 2012 vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 9 Millionen € (Vorjahr: 210 Millionen €) und das EBITDA (EBIT vor Abschreibungen) auf 147 Millionen € (Vorjahr: 354 Millionen €).
- Der Saarstahl-Konzern ist mit einer Gesamtbelegschaftszahl von 6.945 weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Hinzu kommen 371 Auszubildende, die derzeit ihre Ausbildung im Konzern absolvieren. Bei der Saarstahl AG selbst waren zum 31.12.2012 insgesamt 3.791 Mitarbeiter und bei der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede 1.057 Mitarbeiter beschäftigt.
- Die Investitionen wurden auch 2012 auf hohem Niveau weitergeführt. Der Schwerpunkt lag auf dem Neubau der Sekundärmetallurgie. Bei der Saarstahl AG selbst betrug das Investitionsvolumen 99 Millionen € (2011: 122 Millionen €). Bei den beiden mittelbaren Beteiligungen ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH und Zentralkokerei Saar GmbH beliefen sich die Investitionsausgaben auf insgesamt 55 Millionen €, wovon die Saarstahl AG entsprechend ihrem Anteil an den Gesellschaften die Hälfte trug.
Kaum Besserung für 2013 zu erwarten
Der Saarstahl-Konzern ist traditionell mit einer guten Auslastung in das Jahr 2013 gestartet. Von einer spürbaren Trendwende ist jedoch angesichts fehlender konjunktureller Impulse in diesem Jahr nicht auszugehen. „Im Langstahlbereich rechnen wir für 2013 tendenziell mit stabilen Umsatz- und Ergebniszahlen bei Saarstahl, im Konzern insgesamt müssen wir uns wohl auf ein weiteres hartes Jahr einrichten“, erklärt Blessing.
Unverändert kritisch sieht der Saarstahl-Konzern die Belastungen durch die Energie- und Klimapolitik in Deutschland und der Europäischen Union. „Wir unterstützen die Energiewende und leisten mit stets neu entwickelten Stahlsorten einen wichtigen Beitrag zu mehr Energieeffizienz und Umweltschutz. Diese Investitionen sind aber kaum noch zu schultern, wenn den deutschen Stahlherstellern immer noch mehr Kosten aufgebürdet werden“, verdeutlicht Blessing. „Wir stehen im internationalen Wettbewerb und können die Kostenvorteile der außereuropäischen Hersteller irgendwann auch mit der besten Qualität nicht mehr wettmachen.“
Die Saarschmiede GmbH Freiformschmiede erwartet ein ähnlich schwieriges Jahr wie 2012. Die Aussichten auf den Energiemärkten werden zwar wieder etwas optimistischer bewertet. Da die Projekte in der Regel aber lange Vorlaufzeiten haben, werden sich die positiven Effekte eher mittelfristig zeigen. Vom weltweit steigenden Energiebedarf und dem zu erwartenden Trend in Richtung hocheffizienter Kraftwerke wird die Schmiede jedoch zweifelsfrei profitieren.
In den für die Saarstahl AG wichtigen Kundensegmenten Automobil- und Maschinenbau wird 2013 mit einem stagnierenden Markt in Europa gerechnet. Die weitere Internationalisierung des Unternehmens in Richtung Schwellenländer mit einer entsprechenden Vertriebsorganisation wird daher im Fokus stehen. Geprüft werden auch Möglichkeiten, vor Ort eine eigene Weiterverarbeitung aufzubauen. Die insgesamt gute Entwicklung der deutschen Automobilhersteller sollte allerdings positive Impulse speziell für Walzdraht und Stabstahl des Qualitäts- und Edelbaustahlbereichs haben. Die Anfang 2013 in Betrieb genommene neue Sekundärmetallurgie wird in diesem Segment für zusätzliche Kapazitäten und ein weiter verbessertes Qualitätsspektrum sorgen.