Rio Tinto, Paul Wurth und SHS - Stahl-Holding-Saar kooperieren bei Machbarkeitsstudie von kohlenstoffarmem Eisen in Kanada
16. Februar 2021
Rio Tinto, Paul Wurth S.A. und SHS - Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS) haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, in deren Rahmen die Produktion von kohlenstoffarmem Einsatzmaterial für die Stahlerzeugung erforscht wird. Diese Partnerschaft bringt ein weltweit führendes Bergbauunternehmen, einen international führenden Anbieter von technischen Lösungen für integrierte Stahlwerke und einen der bekanntesten Stahlhersteller Europas zusammen
Die Partnerschaft wird die Machbarkeit der Umwandlung von Eisenerzpellets in kohlenstoffarmen HBI Hot Briquetted Iron (zu Briketts gepresster Eisenschwamm), einen kohlenstoffarmen Eisenträger, unter Verwendung von grünem Wasserstoff, der aus Wasserkraft hergestellt wird, in Kanada untersuchen.
Die Iron Ore Company of Canada (IOC), an der Rio Tinto eine Mehrheitsbeteiligung hält, wird hochgradige Eisenerze und Know-how im Bereich Abbau, Verarbeitung und Pelletierung liefern. Paul Wurth bringt Expertise im Anlagenbau und Prozesswissen auf dem Gebiet der hocheffizienten Wasserstofferzeugung und Midrex®-Direktreduktionsanlagen ein. SHS bringt tiefgreifendes Know-how in der Eisen- und Stahlerzeugung ein.
Die starke Präsenz von Rio Tinto in den kanadischen Provinzen Quebec und Neufundland & Labrador macht Kanada zu einem natürlichen Standort für das Projekt. Kanada bietet Zugang zu kostengünstiger Wasserkraft und Nähe zu wichtigen Märkten in Europa und Nordamerika. Dadurch, dass hochgradige Eisenerzpellets unter Verwendung von grünem Wasserstoff in einen kohlenstoffarmen Eisenträger umgewandelt und in einem mit kohlenstofffreiem Strom betriebenen Elektroofen eingeschmolzen werden, können die Kohlenstoffemissionen bei der Stahlherstellung erheblich reduziert werden.
Die Partner werden eine Machbarkeitsstudie über die mögliche Entwicklung einer kohlenstoffarmen Eisenproduktion im industriellen Maßstab in Kanada durchführen und dabei die jeweilige Expertise der drei Unternehmen über die gesamte Stahlwertschöpfungskette nutzen. Die Machbarkeitsstudie soll Ende 2021 abgeschlossen sein. Eine Investitionsentscheidung hinsichtlich einer wasserstoffbasierten Direktreduktionsanlage im industriellen Maßstab soll im Anschluss folgen.
Der Präsident und CEO von IOC, Clayton Walker, sagt: "Diese Partnerschaft ist Teil der Klimastrategie von Rio Tinto, proaktive und handlungsorientierte Partnerschaften zu schließen, um die Entwicklung und den Einsatz von kohlenstoffarmen Technologien bei der Stahlerzeugung zu unterstützen, einem Prozess, bei dem CO2-Emissionsminderungen schwer zu erreichen sind. Wir sind absolut entschlossen, Teil der Lösung für den Klimawandel zu sein und unsere Kunden und andere Akteure in der Stahlwertschöpfungskette beim Übergang der Industrie in eine kohlenstoffarme Zukunft zu unterstützen."
Georges Rassel, CEO der Paul Wurth S.A., erklärt: "Diese Zusammenarbeit spiegelt die Strategie von Paul Wurth wider, unsere Kunden von Beginn ihrer Projekte an als zuverlässiger und vertrauenswürdiger Partner zu begleiten. Indem wir die verschiedenen Akteure der Metallproduktionskette zusammenbringen, sind wir zuversichtlich, die am besten geeigneten und effizientesten Lösungen für diesen herausfordernden Wandel hin zu einer kohlenstoffneutralen Industrie zu entwickeln."
Martin Baues, Geschäftsführer Technik der SHS - Stahl-Holding-Saar, sagt: "Dillinger und Saarstahl haben eine zukunftsweisende Strategie unter dem Motto 'offensiv, CO2-frei und effizient' verabschiedet. Im Rahmen dieser Strategie haben wir verschiedene Optionen für die Transformation zur CO2-neutralen Stahlproduktion erarbeitet. Die Verwendung von Wasserstoff in der Stahlproduktion ist ein Schlüsselfaktor für eine CO2-Reduzierung. Diese Partnerschaft kann dazu beitragen, unsere CO2-Emissionen auf Basis dieser Technologie zu reduzieren und gleichzeitig wichtige Erfahrungen beim Einsatz von Wasserstoff in der Stahlproduktion zu sammeln."
Über Rio Tinto
Rio Tinto produziert Materialien, die für den menschlichen Fortschritt unerlässlich sind. Wir erkennen die Realität des Klimawandels seit über zwei Jahrzehnten öffentlich an und haben unseren Emissionsfußabdruck in den zehn Jahren bis 2020 um über 30 Prozent reduziert.
Wir haben uns ehrgeizige Emissionsziele gesetzt, um unsere Kohlenstoffintensität um weitere 30 Prozent und unsere absoluten Emissionen um weitere 15 Prozent bis 2030 zu reduzieren und gleichzeitig einen Fonds in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar einzurichten, um in klimarelevante Projekte zu investieren. Diese Pläne werden uns einen Schritt näher an unser langfristiges Ziel bringen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
2018 haben wir die Veräußerung unserer Kohle-Aktiva abgeschlossen und sind damit das einzige große Bergbauunternehmen, das keine fossilen Brennstoffe produziert. Im selben Jahr sind wir mit Investitionen der Regierung von Québec und Apple das Joint Venture Elysis mit Alcoa eingegangen, das ein revolutionäres Verfahren zur Herstellung von Aluminium entwickelt, das alle direkten Treibhausgasemissionen beim Schmelzen eliminiert.
Im Rahmen unserer Klimastrategie sind wir eine Partnerschaft mit dem weltweit größten Stahlproduzenten, der China Baowu Steel Group, einer der renommiertesten und einflussreichsten Universitäten Chinas, der Tsinghua University, und Japans größtem Stahlproduzenten, der Nippon Steel Corporation, eingegangen, um neue Methoden zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und zur Verbesserung der Umweltleistung in der gesamten Stahlwertschöpfungskette zu entwickeln und umzusetzen.
Über Paul Wurth
Die Paul Wurth Gruppe, die seit ihrer Gründung im Jahr 1870 ihren Hauptsitz in Luxemburg hat, hat sich im Laufe ihrer Geschichte zu einem weltweit tätigen Engineering-Unternehmen entwickelt.
Dank langjähriger Erfahrung und großer Innovationskraft ist Paul Wurth marktführend in der Entwicklung und Lieferung der gesamten Palette technologischer Lösungen für die Primärphase der integrierten Stahlerzeugung. Paul Wurth ist ein Unternehmen der SMS group.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Bau und der Modernisierung kompletter Hochofen- und Kokereianlagen unter Einbeziehung modernster Technologien. Mit Direktreduktionsanlagen, umwelttechnischen Einrichtungen für Hüttenwerke sowie Reststoffaufbereitungsanlagen vervollständigt Paul Wurth sein Angebot.
Diese Partnerschaft ist Teil der Strategie von Paul Wurth, Stahlwerksbetreiber auf ihrem Weg zu einer kohlenstoffneutralen Metallurgie und der Produktion von grünem Stahl zu begleiten.