Dillinger

Eckdaten des Geschäftsjahres 2016 für die Dillinger Gruppe

21. März 2017

Die Dillinger Gruppe - Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren Tochtergesellschaften - konnte 2016 in einem konjunkturell schwierigen Umfeld und trotz der dreimonatigen Neuzustellung Hochofen 4 die Produktions- und Absatzmengen gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Grobblechmarkt blieb allerdings auch 2016 stark umkämpft und war weiterhin von hohen Überkapazitäten und niedrigen Erlösen gekennzeichnet.

 „In dem sehr ungünstigen Marktumfeld ist es uns dennoch gelungen, eine gute Auslastung der Anlagen und einen höheren Absatz zu verzeichnen. Gleichwohl gerieten in dem stark umkämpften Grobblechmarkt unsere Umsatzerlöse und Ergebnisse trotz konsequenter Sparpolitik massiv unter Druck. Wir werden dank der Vereinbarung mit dem Betriebsrat zur Standortsicherung „Dillinger 2020“ verstärkt alle Anstrengungen im Unternehmen bündeln, um die Kosten zu reduzieren, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und somit den Standort zu sichern“ erklärte Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes von Dillinger, bei der Jahrespressekonferenz.

Eckdaten

  • Dillinger Gruppe mit erwartungsgemäß besonders schwierigem Geschäftsjahr 2016
  • Gute Auslastung der Anlagen trotz Neuzustellung Hochofen 4
  • Konsolidierter Umsatz (1,762 Mrd. €) rückläufig gegenüber Vorjahr (1,838 Mrd. €) wegen schwacher Erlösentwicklung
  • Vereinbarung zur Standortsicherung „Dillinger 2020“

Die hohen Überkapazitäten im Grobblechmarkt gehen einher mit einer nochmals gegenüber dem Vorjahr auf 58 % gesunkene Kapazitätsauslastung der Eurofer-Werke. Dabei setzte sich der Trend fort, dass die nicht-europäischen Hersteller ihre Marktanteile weiter vergrößern: Die Grobblechimporte in die EU haben sich 2016 im Vergleich zu 2013 verdoppelt. Der anhaltend aggressive Verdrängungswettbewerb führte zu einem enormen Erlös- und Margendruck. Die im 2. Halbjahr einsetzenden Preiserholungen reichten nicht aus, um die ab Jahresmitte einsetzenden Rohstoffkostensteigerungen zu kompensieren.

Zahlen der Dillinger Gruppe des Jahres 2016:

  • Die Produktion der Walzwerke in Dillingen und in Dunkerque, bei der 100%igen Tochter­ge­sell­­schaft Dillinger France, stieg auf 1,882 Millionen Tonnen gegenüber 1,856 Mil­lio­nen Tonnen in 2015.
  • Die konsolidierten Umsatzerlöse sanken trotz höherer Absatzmengen aufgrund des niedrigen Erlösniveaus von 1,838 Milliarden € im Vorjahr auf 1,762 Milliarden € in 2016.
  • Das konsolidierte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) belief sich auf 31 Millionen € (2015: 118 Millionen €), und das konsolidierte EBIT also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, auf - 80 Millionen € (2015: 10 Millionen €).
  • Das deutlich negative Ergebnis geht im Wesentlichen aus dem enormen Erlös- und Margendruck und höheren Aufwendungen hervor.
  • 2016 betrugen die Auszahlungen zur Fortsetzung der Investitionsmaßnahmen der Dillinger Gruppe in das Anlagevermögen 120 Millionen € (Vorjahr: 154 Millionen €).
  • Trotz der hohen Investitionsausgaben liegt die Eigenkapitalquote bei 66 % der Bilanzsumme.
  • Im Fokus der Investitionen bei Dillinger selbst (69 Millionen €) stand die
    neue Stranggießanlage CC 6, die in 2016 in Betrieb gegangen ist und mit der das Unternehmen seinen technologischen Vorsprung sichern und einen zunehmend anspruchsvolleren Produktmix entwickeln will.
  • Am Standort Dillingen waren zum Ende des Geschäftsjahres 5 109 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (31.12.2015: 5 081). Diese arbeiteten bei Dillinger selbst, bei der Zentralkokerei Saar GmbH und bei der ROGESA Roh­eisen­gesellschaft Saar mbH.
    In der Dillinger Gruppe sind insgesamt 7 518 Mitarbeiter beschäftigt (2015: 7 536).
  • 2016 starteten 80 junge Menschen ihre Ausbildung bei der Dillinger (2015: 65). Damit beschäftigt das Unter­nehmen über alle Aus­bildungs­jahrgänge hinweg 236 Auszubildende.

Verhaltene Aussichten für 2017 bei anhaltend schwierigen Marktverhältnissen

Neue Stranggießanlage CC 6 ging 2016 in Betrieb Neue Stranggießanlage CC 6 ging 2016 in Betrieb

Auf dem Grobblechmarkt ist aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen auch für 2017 nicht mit einer grundlegenden Verbesserung der Aussichten zu rechnen. Die anhaltende Strukturkrise, gekennzeichnet durch Überkapazitäten und stetig wachsende Mengen billigen Importmaterials, wird den Preiswettbewerb unter den Lieferwerken in Europa weiterhin prägen.

Eine vernünftige und nachhaltige Weichenstellung der Politik in der Handels- und Klimapolitik ist daher für die Zukunft unerlässlich. Schnelle Entscheidungswege zur Herbeiführung von Antidumping-Maßnahmen, faire Marktpraktiken und vergleichbare gesetzliche Anforderungen zur CO2-Minderung sind notwendig, um die Gefahr einer De-Industrialisierung in West-Europa zu verhindern.
 

Fotot 3 Stahlwerkslabor Dillinger Fotot 3 Stahlwerkslabor Dillinger

Dank einer insgesamt guten Nachfrage aus wichtigen Verbrauchersegmenten wie dem Stahlbau, dem Maschinenbau und dem Bereich Offshore-Wind, ist die Dillinger Gruppe mit einer guten Auslastung, die deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt, in das Jahr gestartet. Erste Preiserhöhungen konnten Anfang 2017 im Markt erzielt werden, allerdings sind die Auswirkungen aufgrund des Projektgeschäfts erst ab dem 2. Quartal spürbar. Die Dillinger Gruppe erwartet für 2017 dank höherer Produktions- und Absatzmengen sowie der entsprechenden Preisanpassungen insgesamt einen Anstieg der Umsatzerlöse.

Die Anstrengungen zur strikten Kostenersparnis und zur Steigerung von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit sind weiterhin unerlässlich. Vorstand und Betriebsrat von Dillinger haben hierzu eine Vereinbarung zur langfristigen Standortsicherung „Dillinger 2020“ beschlossen. Unter der Voraussetzung, dass diese zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Ertragskraft und Wett-bewerbsfähigkeit Wirkung zeigen, die Marktbedingungen sich – auch in Verbindung mit den eingeleiteten politischen Marktmechanismen – etwas erholen, wird für 2017 mit einer deutlichen Verbesserung der Umsatz- und Ergebniszahlen gerechnet.

AUF EINEN BLICK

 

 

 

 

 

2015

2016

Roheisenbezug Dillinger*

In T t

2 060

1 921

Rohstahlproduktion Dillinger

In T t

2 401

2 267

Grobblechproduktion Dillinger

In T t

1 856

1 882

 - davon in Dillingen

In T t

1 296

1 284

 - davon in Dunkerque (Dillinger France)

In T t

560

598

Versand/Absatz Grobbleche Dillinger

In T t

1 843

1 898

 

 

 

 

Gesamtbelegschaft Dillinger Gruppe

Per 31.12.

7 536

7 518

Gesamtbelegschaft Dillinger

Per 31.12.

5 081

5 109

(ohne Auszubildende)

 

 

 

 

 

 

 

EBITDA (konsolidiert - Dillinger Gruppe)

In Mio. €

118

31

 

 

 

 

EBIT (konsolidiert - Dillinger Gruppe)

In Mio. €

10

- 80

Cashflow (Ausgaben) aus Investitionstätigkeit
(konsolidiert Dillinger Gruppe)

In Mio. €

- 121

- 83

Umsatzerlöse (konsolidiert - Dillinger Gruppe)

In Mio. €

1 838

1 762

*) Die gesamte Roheisenproduktion von ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, Dillingen, belief sich auf 3 980 T t (2015: 4 429 T t).

Ihre Ansprechpartnerinnen:

Ute Engel, Tel.: 06831/473011, E-Mail: ute.engel@stahl-holding-saar.de

Ines Oberhofer, Tel.: 06831/472002, E-Mail: ines.oberhofer@stahl-holding-saar.de